Informtionen zum Universitätsgottesdienst

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Universitätsgottesdienst der Universität Leipzig
An der 1409 im Refektorium des Klosters der Augustiner-Chorherrn zu St. Thomas gegründeten Universität Leipzig werden spätestens seit 1419 Universitätsprediger berufen. Unter dem ersten Rektor der reformatorisch-nachreformatorischen Zeit, Caspar Borner (1492 - 1547), kommt es am 10. Oktober 1543 zur Ingebrauchnahme der Paulinerkirche auch als Aula der Universität. Mit dem Jahr 1768, exakt 200 Jahre vor der Sprengung der Kirche, beendet die Universität die außergottesdienstliche Nutzung der Kirche; es bleibt die Nutzung für die sonn- und festtäglichen Gottesdienste und als Übungsraum für Predigergesellschaften der Universität, später für das homiletisch-liturgische Seminar der Theologischen Fakultät. Traditionell predigten in den Universitätsgottesdiensten die Professoren der Theologischen Fakultät, wobei das Amt des Ersten und Zweiten Universitätspredigers jeweils die Lehrstuhlinhaber für Praktische und Systematische Theologie innehatten.


Im zweiten Weltkrieg war es der Erste Universitätsprediger Prof. Dr. Alfred Dedo Müller (1890 - 1972), der zusammen mit einigen Theologiestudenten und Arbeitern unter Einsatz ihres Lebens dafür ein, dass eingeschlagene Brandbomben vom Dachboden der Universitätskirche entfernt wurden; dadurch wurde die Universitätskirche als Heimat des Universitätsgottesdienstes vor der Zerstörung bewahrt. Der drohenden Zerstörung der Kirche dann durch Sprengung im Jahr 1968 trat -letzten Endes vergeblich- der Dekan der Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Ernst-Heinz Amberg im Akademischen Senat protestierend entgegen.




Kirchenschiff der Universitätskirche St. Pauli mit Barockkanzel und Orgel
Photoaufnahme nur wenige Tage vor der Kirchensprengung 1968

Nach der Sprengung der Universitätskirche am 30. Mai 1968 wurden die nunmehr als "Akademischer Gottesdienst" bezeichneten Gottesdienste an allen Sonn- und Feiertagen des Kirchenjahres in der Nikolaikirche zu Leipzig fortgesetzt. Seit 1992 heißen sie wieder "Universitätsgottesdienst". Die Universitätsgemeinde existiert bis heute und kann auf eine deutschlandweit einmalige universitätsgottesdienstliche Tradition zurückblicken. Mit der Universitätskirche wollte man 1968 vor allem die Universitätsgemeinde vernichten; die Kirche fiel, aber die Gemeinde lebt!


Prof. Dr. Martin Petzoldt, seit dem Wintersemester 1998/99 als Erster Universitätsprediger der Universität Leipzig tätig, übergab sein Amt Anfang September 2009 an Prof. Dr. Rüdiger Lux. Gleichzeitig folgte Daniel Beilschmidt Prof. Dr. Christoph Krummacher im Amt des Universitätsorganisten.  


Die Stiftung drückt ihre besondere, tiefe Verbundenheit mit dem Universitätsgottesdienst symbolisch durch die Übergabe der nachgeprägten, historischen Grundsteinlegungsmedaille des Apostels Paulus an den Ersten Universitätsprediger aus. Ziel ist, dass der Universitätsgottesdienst in einer feierlichen Zeremonie, sobald der Baufortschritt im Innenausbau des Chorraums dies zulässt, diese Bronzemedaille in den Altargrundstein der Kirche einbringt und in der Universitätskirche St. Pauli wieder einzieht.


Die Stiftung „Universitätskirche St. Pauli zu Leipzig" wird den Universitätsgottesdienst künftig im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten weiter aktiv unterstützen. Sie unterstützt auch das Anliegen, die Barockkanzel von Valentin Schwarzenberger sobald als möglich an historischer Stelle wieder aufzustellen. Die Stiftung betrachtet die Kanzel als Kulturgut nationalen Ranges und als herausgehobenes Symbol des freien und unzensierten Wortes. Diese Kanzel, auf der einst Friedensnobelpreisträger Nathan Söderblom und der erste sächsische Landesbischof Ludwig Heinrich Ihmels Gottes Wort verkündeten und von der später Dedo Müller, Ernst Sommerlath, Siegfried Schmutzler, Pater Gordian und viele andere gegen den DDR-Zeitgeist predigten, ist für eine würdige Erinnerung unverzichtbar. Die Stiftung unterstützt ausdrücklich die Finanzierungszusage der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens sowie auch des Paulinervereins zur Übernahme von Kosten zur Restaurierung und Aufstellung dieser Kanzel an historischer Stelle. Die Stiftung begrüßt gleichzeitig das Angebot der Thomaskirchgemeinde, den 1968 aus der Universitätskirche geretteten Paulineraltar bereits kurzfristig vor Ende des Leihvertrages mit der Universität Leipzig für die Nutzung als Altar in der Universitätskirche St. Pauli zur Verfügung zu stellen.




Vor der Kirchensprengung 1968 geretteter Paulineraltar der Universitätskirche St. Pauli zu Leipzig
derzeit noch als Leihgabe in der Thomaskirche in Leipzig aufgestellt